Balkonkraftwerke: Kleine Bausteine für die Energiewende
Balkonkraftwerke sind gut für die Akzeptanz der Energiewende. Sonnenstrom kann aber oft nicht genutzt werden, und individuelle Kleinanlagen erhöhen die Netzentgelte für Menschen, die sie nicht aufstellen können oder dürfen. Deshalb möchten wir das Stromsystem reformieren, ein Speicherprogramm, flexible Stromtarife und dringend ein anderes System der Netzentgelte.
Hier gibt es das Video zur Rede.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Bürgerinnen und Bürger!
Gut gemeint ist nicht gut gemacht.
(Zuruf von der LINKEN: Genau!)
Denn Balkonkraftwerke werden die Energiewende nicht entscheidend voranbringen. Scheint die Sonne, speisen die vielen PV-Anlagen zukünftig mehr Strom in die Netze ein, als verbraucht werden kann. Also kriegen Bürgerinnen und Bürger dann kein Geld für ihren Balkonstrom und sind frustriert.
(Zuruf von der AfD: Hört! Hört!)
Bei Dunkelheit, bei Nebel und Wolken liefern die Anlagen keinen Strom. Dann muss der Strom über Stromnetze aus Speichern und anderen Kraftwerken kommen. Die Kosten für das Stromnetz bleiben trotz Balkonstrom gleich und werden über den aus dem Netz bezogenen Strom bezahlt. Wird weniger Strom geliefert, erhöht sich das Netzentgelt je Kilowattstunde.
(Zuruf des Abg. Bernhard Herrmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))
Menschen, die keinen Balkonstrom erzeugen können, weil sie es nicht dürfen, das Geld fehlt oder sie in sonnenarmen Wohnungen wohnen, müssen dann noch höhere Stromkosten bezahlen.
Liebe Bürgerinnen und Bürger, Strom vom eigenen Balkon gibt ein Gefühl von Unabhängigkeit und Sicherheit.
(Stephan Brandner (AfD): So ein Quatsch!)
Er stärkt das Bewusstsein für die Energiewende, und das ist positiv.
(Beifall bei der LINKEN)
Deshalb will DIE LINKE unser Stromsystem so verändern, dass auch Balkonstrom gut integriert werden kann. Wir fordern ein Speicherprogramm mit Batteriespeichern, Wasserstoffelektrolyse, Wasserstoffspeichern und Wasserstoffverstromung, damit der gesamte erzeugte Strom auch genutzt wird.
(Beifall bei der LINKEN)
Wir brauchen Anreize für Bürger/-innen, Unternehmen und Einrichtungen, den Stromverbrauch an die Stromerzeugung anzupassen. Deshalb fordert DIE LINKE flexible Stromtarife.
(Beifall bei der LINKEN)
Und wir brauchen ein anderes System der Netzentgelte.
Fest steht: Die Sommer werden heißer, und gegen die Tageshitze werden wir Klimaanlagen brauchen. Die könnten mit Balkonstrom laufen. Als Techniker sage ich: Das ist einfach und effizient. Und an die Union sage ich: Wenn man die Physik außer Acht lässt, wird man scheitern.
Vielen Dank.