Ralph Lenkert: Hortgebührenerhöhung für neue Lehrerstellen?

Ralph Lenkert

Gera. Eine böse Überraschung erwartet nach der Rückkehr aus dem Sommerurlaub viele Geraer Eltern von Grundschülern, die den Hort besuchen: Die Elterngebühren werden bis zu 40% erhöht. So steigen bei einem durchschnittlichen Familieneinkommen von über 2.500 Euro/Monat in einer Familie mit zwei Kindern die Monatsgebühren von 50 auf 70 Euro!
Dabei werden die Horte weder länger geöffnet, noch die Schließzeiten in den Ferien entfallen. Es ist im Gegenteil zu befürchten, dass der Personalmangel an Geraer Grundschulhorten sich ausweitet, einhergehend mit Qualitätsverlust bei der Bildung und Betreuung der Grundschülerinnen!
Die Idee, die Eltern von Hortkindern stärker zur Kasse zu bitten, stammt aus dem SPD-geführten Kultusministerium in Erfurt. Man erhofft sich damit insgesamt Mehreinnahmen von 3 Mio. Euro je Jahr. „Wer bei 3 Mio. Mehreinnahmen von einer Umstrukturierung der Gebührenlast spricht, ist unehrlich“ sagt Ralph Lenkert, Bundestagsabgeordneter für Gera. Er fragt: „Sollen mit den zusätzlichen Einnahmen einige der fehlenden Lehrerstellen finanziert werden und die Eltern damit selbst dem Lehrermangel abhelfen?“

Offiziell geht es um die Horte, aber mit diesen Gebühren arbeitet die CDU-SPD-Koalition auf ein System „Bildung gegen Bezahlung“ hin, kritisiert Lenkert.DIE LINKE stimmt sowohl im Landtag, wie auch im Geraer Stadtrat gegen diese Erhöhung. Bildung in bester Qualität muss kostenfrei für Familien sein und eine Thüringer Grundschule als Ganztagsschule ohne Hort ist nicht vorstellbar. Finanziellen Zugangshürden für Horte sind bildungspolitisch ein fataler Rückschritt! Die Bildungschancen unserer Kinder dürfen nicht vom Geldbeutel der Eltern oder der Finanzkraft der Heimatkommune abhängen. Deshalb fordert DIE LINKE, das der Bund den Kommunen mehr Geld zukommen lässt, damit diese auch unsere Horte finanzieren können.