Hat die Atomlobby Röttgen besiegt?

„Soll ich Norbert Röttgen für den Oskar vorschlagen oder ihn als tragischen Ankündigungsminister bedauern?“ Diese Frage stellt sich der Bundestagsabgeordnete Ralph Lenkert nach der heutigen Sondersitzung des Umweltausschusses.
Seit Amtsantritt kündigte Röttgen Klimaschutzmaßnahmen an, einer Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke wollte er nur bei massiver Nachrüstung der Sicherheitstechnik zustimmen.
Heute musste er einräumen, an den halblegalen Vertragsverhandlungen der Regierung mit den vier Energie-Konzernen nicht einmal beteiligt gewesen zu sein.
Das Ergebnis des Vertrages dient dann auch eher den Dividenden der Aktionäre als der Bevölkerung. Verloren haben wir Bürger, die mit Milliarden Euro für die sichere Lagerung des zusätzlichen Atommülls aufkommen werden müssen.
Wir tragen das Risiko atomarer Unfälle.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien wird gebremst, weil der Atomstrom die Netze blockiert – das kostet Arbeitsplätze im strukturschwachen Osten.
Stadtwerke investieren kaum noch in Stromerzeugung, die Gewinne beim Stromverkauf machen weiterhin E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall statt der Kommunen. Schade, diese Gewinne hätten in Schulen, Museen kurz in lebenswerte Städte fließen können.
Schade ist auch, dass der Umweltminister außer Ankündigungen nichts erreichte.
Seine Auftritte sind jedoch perfekt inszeniert – oskarreif.

Ralph Lenkert