Grußwort Ralph Lenkert MdB DIE LINKE zum 20. Geburtstag des Fanprojektes Jena

Zum 20. Geburtstag des Fanprojekts Jena hielt Ralph Lenkert ein Grußwort.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Fans und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Fanprojekten,
die positive Arbeit des Jenaer Fanprojektes gegen Gewalt in Stadien und gegen rechts wurden zu
Recht vielfach gewürdigt. Aber ein Aspekt der Fanprojektarbeit kam bisher zu kurz.
Stellen Sie sich vor Sie gehen zum Fußball und müssen vorbeigehen an einer bedrohlich
aussehenden Reihe Personen, mit aufgesetzten Helmen, das heruntergeklappte Visier verdeckt das
Gesicht und die Hand liegt am Schlagstock – ich kenne das aus Stadien und von Demonstrationen –
Sie fühlen sich unwohl – sie fühlen sich bedroht und das bewirkt entweder Angst oder weckt
Abwehrreaktionen.Wer vermittelt jetzt?
Und jetzt stellen Sie sich einen jungen Mann vor, der steht in voller Montur vor einem Block mit
emotional aufgeregten Fans, die Springen schreien und er hat eines – Angst und ist nur auf
Eigenschutz vor Angriffen bedacht. Wird dieser Polizist jetzt aus dem Block angesprochen, so sieht er
einen Angriff, ruft um Hilfe, die Polizeieinheit stürmt zur Hilfe herbei - dies werten die Fans als
Angriff - die von niemanden gewollte Eskalation der Gewalt beginnt. Hier brauchen wir die
Fanprojektmitarbeiter, die das Vertrauen der Fans haben, die mit der Polizei als anerkannter Kontakt
reden können und die somit eine auf Fehlinterpretationen und Missverständnissen entstehende
Gewalteskalation verhindern. Dies können Fanprojekte aber nur leisten, wenn sie das Vertrauen der
Fans und der Polizei haben. Da sind wir Politiker gefragt, wir müssen verhindern, dass Fanprojekte als
verlängerter Arm der Ordnungsgewalt arbeiten sollen, wir müssen alles unternehmen das Vertrauen
in die Fan-Projekte zu stärken. Wenn einige Mitarbeiter in Justiz und bei Ordnungsbehörden
Projektmitarbeiter zur Strafverfolgung missbrauchen wollen, so zerstört dies das Vertrauen der Fans
und die so wichtige Vermittlerfunktion der Fanprojekte geht verloren.Wer soll dann noch vermitteln
können?Wer soll dann die beschriebene Spirale der Eskalation unterbrechen?
Wir Politiker sind gefordert Fanprojekte vor solchen ordnungsdominanten Behörden zu schützen,
damit sie auch der Vermittlerrolle gerecht werden können. Ich bewundere, wie Du, Matthias 20
Jahre diesen Job durchhieltest, ich hätte das nicht geschafft.
Ich wünsche dem Fan-Projekt des FCC alles Gute zum Geburtstag und unserem FCC drei Punkte,
möglichst zu null, als Geburtstagsgeschenk an die Fans und als Dank an die Mitarbeiter des Projektes.