Einwegflut bei bekanntem Brause-Hersteller

Coca-Cola will sich sukzessive aus dem Mehrwegsystem verabschieden. Dazu erklärt Ralph Lenkert, umweltpolitischer Sprecher der LINKEN im Deutschen Bundestag: 

Billig, billig, billig. Das ist die Devise, mit der Umweltziele über Bord gehen. Um die Gewinne gegen die fragwürdigen Discounter-Sparten zu steigern, will Coca-Cola aus dem Mehrwegsystem aussteigen. 

Die Mehrwegangebote bei Getränken, auch bei Coca Cola, stammen vielfach von regional operierenden Abfüllern, stärken also regionale Arbeitsplätze, Wertschöpfung und vermeiden zusätzlichen Gütertransport. Statt in derzeit 25 regional angesiedelten Werken abzufüllen – wie z.B. in Weimar - will Coca Cola zukünftig mit weniger Einwegproduktionsstätten auskommen. Das kostet Arbeitsplätze. Da Einwegflaschen über große Entfernungen über die Straßen transportiert werden, bedeutet das außerdem noch mehr Güterverkehr auf den Straßen, der die Umwelt zusätzlich belastet und immer weitere Ortsumgehungen und Investitionen in die Infrastruktur notwendig macht. Das alles ist ökologisch und volkswirtschaftlich kontraproduktiv und kann nicht im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher sein. Am Mehrwegsystem ist nicht zu rütteln. 

Wenn der Brause-Marktführer Coca-Cola der Ansicht ist, dass ihn das alles nichts angehe, wird es Zeit, dass sich politische Rahmen zuungunsten der Einwegflut ändern. Der richtungsweisende Vorschlag des Umweltbundesamtes einer 20-Cent Zwangsabgabe auf Einwegflaschen muss allerdings die im Land verbreitete Armut und schwache Kaufkraft etlicher Landstriche berücksichtigen. Denkbar ist, Einwegsysteme nicht nur zu bestrafen, sondern auch mit den Mehreinnahmen die Kostennachteile der Mehrwegsysteme zu beseitigen, was die Preise für Mehrweg senken wird. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten aber bereits jetzt bei ihrer Kaufentscheidung für Getränke verstärkt auf Regionalität und auf Mehrweg für Arbeitsplätze und Umwelt setzen.