Atypische Arbeitszeiten dehnen sich auch in Thüringen weiter aus

Ralph Lenkert

Atypische Arbeitszeiten wie Wochenend-, Nacht- oder Schichtarbeit dehnen sich in Thüringen immer weiter aus, das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion DIE LINKE hervor (BT-Drs. 18/945). 

Jeder vierte Beschäftige bundesweit arbeitet mittlerweile am Wochenende. Thüringen liegt mit 26,1 Prozent sogar über dem Bundesdurchschnitt (Erhebungsjahr 2012). Insbesondere beschäftigte Frauen aus Thüringen sind mit 29,0 Prozent ständiger bzw. regelmäßiger Wochenendarbeit stark betroffen. Das ist ein Anstieg um mehr als 50 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Ralph Lenkert, Mitglied im Bildungsausschuss des Bundestages, kritisiert diese familienunfreundlichen Arbeitszeiten. Die Bundesregierung muss endlich handeln. Denkbar sind für den Jenaer Bundestagsabgeordneten höhere Zuschläge für Beschäftigte mit atypischen Arbeitszeiten, um das Arbeiten am Wochenende, am Abend, in der Nacht und in der Schicht auf ein unvermeidbares Maß zu reduzieren.

Atypische Arbeitszeiten belasten das Familienleben, sorgen für zusätzlichen Arbeitsstress und psychische Erkrankungen. Laut einer Studie der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) ist fast jede zweite neue Frührente mittlerweile psychisch verursacht (42 Prozent). Im Durchschnitt sind die betroffenen Frauen und Männer beim Ausscheiden aus dem Berufsleben dann erst 49 Jahre alt.

Insbesondere sieht der Abgeordnete durch den Anstieg der atypischen Arbeitszeiten einen Bruch mit der verfassungsrechtlich geschützten Sonn- und Feiertagsruhe. Die Ruhe an Sonn- und Feiertagen ist nicht nur für die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten von hoher Bedeutung, sondern auch für Familien und das soziale und gesellschaftliche Zusammenleben.