NORDSTREAM II - Nötig für Versorgungssicherheit?

Bereits vor den Sabotageakten auf die Erdgaspipelines NordStream I+II wurde kolportiert, bei Inbetriebnahme von NORD STREAM II könne die Mangellage vermieden werden. NORD STREAM II war betriebsbereit, wurde aber aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine durch Beschluss der Bundesregierung nicht in Betrieb genommen.

Die Inbetriebnahme von NORD STREAM II wäre Teil einer Rücknahme von Sanktionen gegen Russland gewesen und berührt sicherheitspolitische Interessen, die hier gar nicht weiter diskutiert werden müssen. Die Inbetriebnahme von NORD STREAM II war technisch nicht notwendig, um die ausfallende Gasmenge bei Abschaltung von NORD STREAM I zu ersetzen. Eine Lieferung könnte über die ErdgaspipelineJAMAL erfolgen, die seit März von Seiten GAZPROM abgeschaltet ist. Begründet wurde die Abschaltung mit Differenzen zwischen GAZPROM und dem Staat Polen. Die Erdgaspipeline JAMAL ist an dasselbe Gasfeld angebunden wie beide NORD STREAM-Leitungen. JAMAL verfügt über 60 % der Kapazität von NORD STREAM I.

Weitere Kapazitäten stünden in den  erheblichen freien Kapazitäten (seit Mitte Juni um 2/3 reduzierte Durchflussmenge) der TRANSGAS/MEGAL-Pipeline zur Verfügung.

Fazit:

Auch nach Abschaltung bzw. Zerstörung von NORD STREAM I kann die zuletzt gelieferte Gasmenge durch die JAMAL-Pipeline geliefert werden. Es wäre lediglich vertraglich zu vereinbaren, wer die polnischen Transitgebühren übernimmt. Weitere Transportkapazitäten sind in der TRANSGAS-Pipeline verfügbar. Die Inbetriebnahme des verbliebenen Stranges von NORD STREAM II ist technisch nicht notwendig.

 

siehe hierzu auch Plenarrede vom 7. Juli 2022