Problem im System: Preisbremsen bekämpfen Ursache nicht
Die Energiepreisbremsen doktern nur an den Symptomen eines grundsätzlichen Problems: Ursache für extreme Energiepreise sind Profitgier und Spekulationen. Wir müssen anfangen, die Energiewirtschaft in öffentliche Hand zu überführen! Der Markt muss viel strenger überwacht werden! Die Milliardenprofite gehören der Gesellschaft, nicht den Fonds, Aufsichtsräten und Aktionären!
Hier gibt es das Video zur Rede.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, Kolleginnen und Kollegen.
In einem Punkt kann ich der FDP zustimmen: Preisbremsen für Strom, Gas und Fernwärme sind nur eine Reparaturlösung.
(Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE): Richtig!)
Die Ursache der hohen Energiekosten liegt im System mit Spekulation um Energie, und das weiß DIE LINKE.
(Beifall bei der LINKEN)
Ja, der russische Angriffskrieg verstärkte dann zusätzlich den Preisanstieg. Aber schon 2021, vor dem Krieg, hatten Energiekonzerne wie RWE, EON und Shell Milliarden an Extragewinnen,
(Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE): Genau!)
durch Spekulation und Preistreiberei.
(Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE): Das ist die Wahrheit!)
Und genau deshalb leiden Verbraucher/-innen und Unternehmen unter extremen Strom-, Gas- und Fernwärmekosten. Die Preisbremsen milderten nur die Situation. Dass Sie erst ab September 2023 auch für Heizstrom eine gesonderte Bremse einführen, ist überfällig, aber zu spät.
Für Krisengewinne der Konzerne braucht es endlich eine Übergewinnsteuer. Doch da traut sich die Ampel nicht ran. Statt Verbraucher/-innen zu schützen, ermöglichen Sie erneute Abzocke, und das ist unverantwortlich.
(Beifall bei der LINKEN)
Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, öffentliche Einrichtungen brauchen dauerhaft bezahlbare Energiekosten, und das fordert DIE LINKE.
(Beifall bei der LINKEN)
Notwendig ist die Verstaatlichung der Energiekonzerne und der Übertragungsnetze. Das würde Energiekosten kontrollierbar machen, Profitmaximierung verhindern und den Weg hin zu einer Energiewirtschaft auf der Basis von Erneuerbaren erleichtern. Das ist sozial und ökologisch.
(Beifall bei der LINKEN - Jens Spahn (CDU/CSU): Das nennt sich Sozialismus!)
In dieser akuten Situation mache ich Ihnen folgende Vorschläge: Gegen Preissprünge durch Spekulation ist eine echte Preisaufsicht unerlässlich.
(Jens Spahn (CDU/CSU): Eine 4-Prozent-Partei!)
Mit einer Übergewinnsteuer schöpft man Krisenprofite ab. Dann haben Konzerne nichts mehr von spekulativen Mondpreisen. Die Einführung eines festen preiswerten Grundkontingentes für Strom, Gas und Wärme nach Personen im Haushalt garantiert bezahlbare Energie.
(Beifall bei der LINKEN - Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE): Genau, richtig!)
Einheitliche Netzentgelte in Deutschland sorgen für faire Verteilung der Kosten. In Norddeutschland gibt es viel Strom; aber die Bruttostrompreise je Kilowattstunde sind rund 5 Cent teurer als in Süddeutschland bei Strommangel. Das kann nicht sein. Ändern Sie das!
(Beifall bei der LINKEN)
Als Techniker fordere ich eine Stromgebotszonentrennung in Deutschland. Das würde den Netzausbaubedarf und die Redispatch-Kosten deutlich verringern, damit für niedrigere Netzentgelte sorgen sowie Ressourcen und Umwelt schonen. Im Norden würde durch diese Maßnahme der Bruttostrompreis deutlich sinken, im Süden würde er dank der niedrigeren Netzentgelte nicht steigen. Für die FDP würde das Prinzip von Angebot und Nachfrage auch im Stromsektor endlich hergestellt.
(Beifall bei der LINKEN)
Energieversorgung ist wie Gesundheit und Bildung Daseinsvorsorge, und die gehört in öffentliche Hand.
Vielen Dank.